Constitutional Law / Droit constitutionnel
Austria / Autriche
Dr. iur., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am österreichischen Verfassungsgerichtshof, Wien
In the most recent chronicle published in this periodical (ERPL/REDP, vol. 17, no. 3, 2005, 1165), the interdepencency between stability and dynamics within Austrian constitutional law was analysed on the basis of the Austria Convent (Österreich-Konvent). In the present chronicle, a description and assessment are made of the developments of the aftermath of the Convent and other developments of the federal constitutional law within that period (end of 2005-2007). Developments have first been characterised by a largely ineffective continuation of the previous discussions in the context of a “Special Committee of the National Council” (Besonderer Ausschuss des Nationalrates) and then, more effectively, by establishing an “Expert Task Group for the Reform of the State and the Administration” (Expertengruppe für Staats- und Verwaltungsreform) which presented its first draft of a constitutional amendment in July 2007. This draft has already been considered by parliament resulting in a parliamentary resolution to amend the Constitution. Apart from these developments, notable changes took place in respect of suffrage, a pivotal element of democratic participation. In this chronicle, these changes are assessed along with further amendments that have been proposed in the meantime.
Im letzten in dieser Reihe erschienenen österreichischen Länderbericht (ERPL/ REDP, vol. 17, no. 3, 2005, 1165) wurde das Wechselwirkungsverhältnis von Stabilität und Dynamik des österreichischen Verfassungsrechts anhand der Reformdiskussion im Österreich-Konvent analysiert. Im Folgenden geht es um eine Beschreibung und Bewertung der Vorgänge seit dem Abschluss der Konventsarbeiten und die sonstige Entwicklung des Bundesverfassungsrechts in diesem Zeitraum (Ende 2005 bis 2007). Geprägt war die Entwicklung von der zunächst weitgehend ertraglosen Fortsetzung der Reformdiskussion in einem “Besonderen Ausschuss des Nationalrates”, dann aber von der Effektuierung dieses Prozesses durch die Einsetzung einer “Expertengruppe für Staats- und Verwaltungsreform”, welche im Juli 2007 den ersten Entwurf einer Verfassungsnovelle präsentierte. Dieser Entwurf mündete bereits in eine konkretisierende parlamentarische Behandlung und Beschlussfassung einer Verfassungsnovelle. Unabhängig von dieser Diskussion erfolgten daneben bemerkenswerte Änderungen des Bundesverfassungsrechts, insbesondere im Hinblick auf das Wahlrecht und damit auf ein zentrales Element demokratischer Partizipation. Im Folgenden wird eine Bewertung dieser Änderungen sowie der mittlerweile konkretisierten ersten Änderungsvorschläge unternommen.